Erklärung & Beispiele
Diskrete Fertigung vs. Prozessfertigung
Die diskrete Fertigung und die Prozessfertigung sind zwei grundlegend verschiedene Arten der Produktion. Wir erklären die wichtigsten Unterschiede.
Definition: Diskrete Fertigung
Was ist die Diskrete Fertigung?
Die diskrete Fertigung ist eine Art der Produktion, bei der unterscheidbare Einzelprodukte hergestellt werden.
Jedes hergestellte Produkt besteht in der Regel aus einzelnen Komponenten, die in einer Stückliste definiert sind und im Rahmen des Herstellungsprozesses zusammengesetzt werden.
Die Endprodukte sind zählbar, verschiedene Produktvarianten sind üblich.
Beispiele für die diskrete Fertigung:
- Automobilproduktion
- Herstellung von Möbeln
- Herstellung von Haushaltsgeräten

Definition: Prozessfertigung
Was ist die Prozessfertigung?
Bei der Prozessfertigung dagegen ist das hergestellte Produkt nicht zählbar, sondern wird nach Menge, Volumen oder Gewicht gemessen.
Anstelle von Stücklisten werden hier Rezepturen und Formeln verwendet. Diese geben vor, wie und in welchen Mengenverhältnissen Zutaten verarbeitet werden müssen, um das gewünschte Endprodukt zu erhalten.
Beispiele für die Prozessfertigung:
- Getränkeherstellung
- Herstellung von Farben und Beschichtungen
- Metallverarbeitung
- Chemieindustrie
Unterschiede
Diskrete Fertigung vs. Prozessfertigung – Weitere Unterschiede
Aus den grundlegenden Unterschieden zwischen Erzeugnissen der diskreten Fertigung und der Prozessfertigung (zählbare Einheiten vs. homogene Mengen) ergeben sich auch Unterschiede in der Planung des Fertigungsprozesses, bei den eingesetzten Hilfsmitteln sowie in verschiedenen anderen Bereichen.
Im Folgenden zeigen wir auf, wo genau sich die diskrete Fertigung von der Prozessfertigung unterscheidet.
Zerlegung in Einzelteile
Bei einem diskret gefertigten Produkt sind die einzelnen Bestandteile oft am Endprodukt erkennbar bzw. können Produkte oft sogar wieder in ihre Einzelteile zerlegt werden (Demontage).
Bei prozessgefertigten Produkten, die bspw. durch die Vermischung verschiedener Zutaten entstehen, ist dies dagegen in der Regel nicht möglich.
Stücklisten und Arbeitspläne vs. Rezepturen und Formeln
Stücklisten kommen in der diskreten Fertigung zum Einsatz und beinhalten eine strukturierte Auflistung aller Einzelteile, Baugruppen und Materialien, die zur Herstellung eines Produkts benötigt werden. Arbeitspläne beschreiben die notwendigen Schritte für den Herstellungsprozess, einschließlich Reihenfolge, Arbeitsstationen und Hilfsmittel.
Die Prozessfertigung baut dagegen auf Rezepten und Formeln auf. Rezepte beinhalten die notwendigen Materialien bzw. Stoffe zur Herstellung eines Produkts mit Informationen zu Mengenverhältnissen und Konzentrationen. Formeln beschreiben den Herstellungsprozess und liefern Informationen darüber, wie sich Druck, Temperatur oder Mischzeiten verhalten müssen (in der Praxis oft automatisiert).
Fertigungstypen
In der Prozessfertigung werden Produkte oft in Chargen hergestellt. Eine Charge ist eine festgelegte Produktionsmenge, die unter gleichen Bedingungen produziert wurde. Mithilfe von Chargennummern können Produkte auch später noch einer Charge zugeordnet werden (z.B. nach dem Abfüllen von Getränken). Chargen stellen somit nicht nur eine Konsistenz sicher, sondern bieten auch den Vorteil der Rückverfolgbarkeit.
In der diskreten Fertigung kommen unterschiedliche Fertigungstypen zum Einsatz. Bei der Einzelfertigung wird ein Produkt individuell angefertigt, während bei der Serienfertigung eine feste Anzahl von gleichen Produkten hergestellt wird. Die Massenfertigung bezeichnet eine ununterbrochene Produktion gleicher Produkte in sehr hoher Stückzahl.
Flexibilität und Automatisierungsgrad
Diskrete Fertigungsprozesse bieten oft eine gewisse Flexibilität bei der Herstellung unterschiedlicher Produkte oder Produktvariationen. Erreicht wird dies u.a. durch die Möglichkeit zur Umrüstung der vorhandenen Anlagen, der Verwendung unterschiedlicher Baugruppen oder der Anpassung manueller Montageprozesse.
Die Prozessfertigung bietet typischerweise eine geringere Flexibilität, dafür aber oft eine hohe Prozessstabilität. Viele Prozessindustrien sind stark reguliert und nicht nur Produkte, sondern auch Prozesse selbst werden kontinuierlich geprüft. Der Automatisierungsgrad ist oft sehr hoch.
ERP-Systeme
Sowohl in der diskreten Fertigung als auch in der Prozessfertigung steht das ERP-System im Zentrum der Produktionsplanung. Allerdings unterscheiden sich typische ERP-Systeme für die diskrete Fertigung stark von denen für die Prozessfertigung.
ERP-Systeme für die diskrete Fertigung verwalten Stücklisten, Arbeitspläne und Konstruktionsdaten. Zudem sind sie oft auftragsorientierter und bieten Konfiguratoren für unterschiedliche Produktvarianten.
ERP-Systeme für die Prozessfertigung dagegen müssen mit Rezepten, Mengen und Einheiten arbeiten können. Sie integrieren Funktionen für das Management von Chargen, Dokumentationsfunktionen und werden oft an Laborinformationssysteme (LIMS) angebunden.
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